Es Zwitschert eine Lerche im Kamin - Eine Auswahl - Joachim Ringelnatz
Ringelnatz, Joachim (eig. Hans Bötticher, weitere Pseud. Fritz Dörry, Gustav Hester; Pinko; Pinko Meyer), *7.8.1883 Wurzen b. Leipzig, †6.11.1934 Berlin. R., Sohn des Jugendschriftstellers, Humoristen und Zeichners Georg Bötticher, ging nach seiner Schulzeit zur See, wurde dann Kaufmann und kam 1909 zum Kabarett des Münchner "Simpl". Im 1.Weltkrieg bei der Kriegsmarine. Nach 1918 war er u.a. wieder Kabarettist in München und Berlin. Der auch malerisch begabte R., ein Kauz und Original, schrieb Stumpfsinn in Versen, der sich jedoch in spielerisch-grotesker Art mit Tiefsinn verbindet. Neben Ausgelassenheit und heiter-obszönen Anspielungen (wie in den Kuttel Daddeldu- und Turngedichten) steht reine Lyrik von melancholischer Grundstimmung. Sein abenteuerliches Leben hat er in witzigen selbstbiographischen Büchern geschildert. Ein Selbstdarsteller, der mit Selbstironie, mutwilligem Überzeichnen der eigenen (körperlichen) Unzulänglichkeiten und Widersprüche in die Karikatur flüchtete. Der Dichter R. wurde von seinem Publikum meist nur als Kabarettnummer begriffen und wird auch heute noch oft als Possenreißer eingestuft. In den späteren Jahren Absage an die innere Friedlosigkeit und Versöhnung und Akzeptierung seiner selbst. Im Dritten Reich verfemt. Ab 1933 Auftrittsverbot. Autorenlexikon/Systhema...
194 Seiten Schönes Lesevergnügen!